Das Leben einfacher US-Bürger, die in der Schweiz leben, ist kompliziert
geworden, seit die USA rigoros gegen Steuersünder vorgehen.
Hunderte Amerikaner haben sich bereits ausbürgern lassen.
Ein Weg mit Tücken.
Früher hätte es kaum jemand abgelehnt, Amerikaner zu werden. Doch jetzt ist
der US-Pass zur Last geworden. Zumindest für die sieben Millionen, die
ausserhalb der Staaten leben. «Wir wollen keine Amerikaner», heisst es bei
Banken und Vermögensverwaltern. Sie sagen offen, dass sie nicht mehr
Geschäfte mit US-Kunden machen.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg haben letztes Jahr rund 2000 US-Bürger
deshalb ihren Pass abgegeben – siebenmal mehr als noch vor vier Jahren.
Allein in der Schweiz liessen sich 500 ausbürgern. Der Grund:
Das Leben mit dem amerikanischen Pass ist mühsam geworden.
US-Bürgern werden Bankkonti gekündigt. Sie erhalten keine Kredite.
Und sie fühlen sich benachteiligt auf dem Arbeitsmarkt.
Auch Richard Bloomfield aus Linthal im Kanton Glarus will seinen US-Pass abgeben,
wie er gegenüber dem TA sagt. Bloomfield lebt seit 30 Jahren in der Schweiz.
Dem pensionierten Pfarrer wurde kürzlich sein Konto bei der Glarner Kantonalbank gekündigt.
Die Begründung:
Er ist Amerikaner. Weil er den Schweizer Pass besitzt, kann er sich leicht ausbürgern lassen.
Schwieriger ist es für US-Bürger, die keine weitere Staatsbürgerschaft haben.
Das internationale Recht lässt es nämlich nicht zu, dass jemand staatenlos wird.
Wie zum Beispiel Amy Webster aus Morges am Genfersee, die nur den US-Pass hat.
Die Kommunikationsspezialistin regt sich darüber auf, dass ihr keine Bank
einen Kredit für den Bau eines Ferienhauses im Wallis gibt.
«Ich fühle mich als Bürgerin zweiter Klasse», schreibt sie auf dem Blog der ACA,
einer Organisation für Auslandamerikaner mit Sitz in Genf. Ihr Mann ist zwar Schweizer.
Trotzdem bekommt das Paar kein Geld.
Die Banken würden einfach davon ausgehen,
dass er amerikanisch-schweizerischer Doppelbürger sei.
Der Hintergrund dieser Entwicklung ist ein neues US-Gesetz, das nächstes Jahr in Kraft tritt:
Die Regierung in Washington will mit dem «Foreign Account Tax Compliance Act» (Fatca)
die Steuerhinterziehung von US-Bürgern verhindern. Es verpflichtet Vermögensverwalter mit
Sitz ausserhalb der USA, Informationen über Einkommen und Vermögen ihrer amerikanischen
Kunden an die US-Steuerbehörde IRS weiterzuleiten. Faktisch schreibt Fatca
den automatischen Informationsaustausch vor. Wenn sich eine Bank nicht daran hält,
muss sie 30 Prozent Steuern auf alle Geldflüsse aus den USA zahlen.
Doch auch so ist der Verwaltungsaufwand für Banken zu gross geworden – weshalb sie US-Kunden ablehnen.
Den kompletten Artikel findet Ihr hier : Bernerzeitung.ch