Russische Experten: Wahl in Deutschland nicht OSZE-konform

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STIMME RUSSLANDS Russlands Experten weisen darauf hin, dass die Wahl in Deutschland den  Wahlstandards des Europarates und der OSZE nicht voll und ganz  entspricht. Nach Auffassung von Politologen bedarf die Wahlgesetzgebung  der Bundesrepublik Deutschland einer ernst zu nehmenden  Vervollständigung.

Zum  Unterschied von den Ländern auf dem postsowjetischen Raum gibt es in  der Bundesrepublik keine Institution für die öffentliche Überwachung der  Wahl, deshalb hätten bei weitem nicht alle, die den Wunsch hatten, den  Verlauf der Abstimmung und die Stimmenzählung zu verfolgen, die  Möglichkeit, dies zu tun. Während der Wahlkampagne hätten nicht alle den  gleichen Zugang zu den Massenmedien gehabt.

Die  Fernsehdebatten seien nur zwischen zwei Kandidaten von den beiden  führenden politischen Parteien veranstaltet worden. In den Wahlzettel  seien nur 34 von den 67 Parteien eingetragen worden. Dabei wüssten viele  von ihnen bis auf den heutigen Tag nicht, warum man ihnen keine  Möglichkeit geboten habe, an der Wahl teilzunehmen. Die deutsche  Gesetzgebung enthalte kein exaktes Verzeichnis von Gründen für die  Ablehnung der Registrierung von Telnehmern. Und die Finanzierung der  Wahlkampagnen sei nicht transparent gewesen, meint Igor Borissow,  ehemaliges Mitglied der Zentralen Wahlkommission der Russischen  Föderation, Mitglied des Rates für die Entwicklung der  Bürgergesellschaft und Menschenrechte beim Präsidenten der Russischen  Föderation:

„Nicht  transparent ist das System zur Finanzierung der Wahlkampagnen von  Kandidaten und Parteien. Die Wähler erfahren, für wessen Geld die  Wahlkampagne dieser oder jener Partei geführt wurde, erst nach der  Veröffentlichung der jährlichen Finanzberichte der politischen Parteien.  Selbst die Partei ‚Alternative für Deutschland’, die neu gegründet  worden ist und ihr rechtliches Gewicht zügig vergrößert, deckt ihre  Finanzeingänge nicht auf. Deshalb ist es für einen Wähler recht  problematisch, eine bewusste Wahl zu treffen. Wenn er die Entscheidung  trifft, weiß er nicht, welchen Wirtschaftskurs sie unterstützen, wenn er  seinen Wahlzettel in die Wahlurne steckt.“

Experten  stellen auch die zunehmende Zahl der Wähler fest, die vorzeitig bzw.  per Briefwahl gestimmt haben. Belief sich der Anteil solcher Wähler im  Jahre 2009 auf 20 Prozent, so waren es in diesem Jahr rund 25 Prozent.  Die alternativen Abstimmungsmethoden sollten eine Ausnahme und keine  Regel sein, meinen Russlands Politologen.

Bundestags-Wahl: Höhere Wahlbeteiligung als vor vier Jahren

Bis 14 Uhr haben bereits 41,4 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2009 waren es zu diesem Zeitpunkt 36,1 Prozent gewesen. Das könnte die großen Parteien stärken.

 

Der Newcomer, der die Wahl spannend machen könnte: Bernd Lucke von der «Alternative für Deutschland» (AfD), am Wahlsonntag mit seinen Kindern in Winsen/Luhe in Niedersachsen. (Foto: dpa)

Der Newcomer, der die Wahl spannend machen könnte: Bernd Lucke von der «Alternative für Deutschland» (AfD), am Wahlsonntag mit seinen Kindern in Winsen/Luhe in Niedersachsen. (Foto: dpa)

Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl ist höher als bei der letzten Bundestagswahl 2009. Wie der Bundeswahlleiter in Wiesbaden mitteilt, hätten Uhr gaben 41,4 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Insgesamt wahlberechtigt sind 61,8 Millionen Deutsche.

Bei der letzten Bundestagswahl 2009 lag die Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt bei 36,1 Prozent.

Noch ist unklar, ob die höhere Beteiligung auf eine stärkere Mobilisierung der großen Parteien zurückzuführen ist. In diesem Fall wäre die Lage für kleine Parteien eher ungünstig. Die AfD und FDP schrammten in den letzten Umfragen an der 5 Prozent Hürde.

Jede Partei muss, damit sie in den Bundestag kommt, bei 70 Prozent Wahlbeteiligung etwa 2 Millionen Stimmen erhalten.

Das ist viel Holz – und zeigt, dass das aktuelle Wahlrecht von den etablierten Parteien so gemacht wurde, dass es Newcomer und unterschiedliche Interesse benachteiligt (mehr zu dem irren Wahlsystem, das dazu führen könnte das der neue Bundestag über 800 Abgeordnete versorgen könnte – hier)

Denkbar ist jedoch auch, dass neue Parteien mehr Nichtwähler zu den Urnen gebracht haben.

Die Wahlbeteiligung bedeutet auch, dass 30 Prozent der wahlberechtigten Bürger sich von keiner Partei so angesprochen fühlen, dass sie zur Wahl gehen.

Womit bereits ein Ergebnis feststeht: Die Nichtwähler sind die stärkste Gruppe in Deutschland.

Die einzige Partei, die ein anderes Gesellschaftskonzept will, ist Die Linke. Spitzenkandidat Gregor Gysi schaut sich am Wahlsoontag in Berlin-Pankow vor der Stimmabgabe zur Bundestagswahl den Wahlzettel noch einmal genau an. (Foto: dpa)

Die einzige Partei, die ein anderes Gesellschaftskonzept will, ist Die Linke. Spitzenkandidat Gregor Gysi schaut sich am Wahlsoontag in Berlin-Pankow vor der Stimmabgabe zur Bundestagswahl den Wahlzettel noch einmal genau an. (Foto: dpa)

 

 

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/22/bundestags-wahl-hoehere-wahlbeteiligung-als-zuletzt/