Die E-Zigarette : Genussfeindlichkeit und verlogene Argumente

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„Der Gutmenschen Feldzug gegen Raucher“

Die E-Zigarette stellt die Berufsasketen vor erhebliche Probleme.

Da hat doch jemand ausgerechnet ein ausnahmsweise nicht kopierender Chinese
eine Genussmöglichkeit erfunden, die nicht prinzipiell ungesund ist.
Viel schlimmer noch: das Laster kann man auch noch in aller Öffentlichkeit
und vor Anderen mit entsprechendem Dampfgerät geradezu zelebrieren.

Das darf doch nicht sein, denkt sich der Berufsasket. Wie können andere Menschen
einfach genießen, ohne dass er es ihnen verbieten oder erschweren kann? Auch der
totalitäre Politiker (Pleonasmus beabsichtigt) wundert sich: wie können sich die
Bürger einer Sache nur hingeben, ohne vorher um Erlaubnis gefragt zu haben?

Das erschüttert die Grundfesten des Obrigkeitsstaates.

Obrigkeitsstaatsdenken, Genuss- und Lustfeindlichkeit sowie der neue Gesundheitsasket,
der es nicht ertragen kann, wenn andere genießen und er selbst schmachtet, sind die
wahren Beweggründe der Kampagne gegen die E-Zigarette. Dabei trauen sich die Protagonisten
nicht, ihre wahren Beweggründe zu nennen (so wie die Anhänger des Intelligent Design, die
sich nicht mehr trauen, die biblische Schöpfungsgeschichte als das einzig wahre hinzustellen,
sondern sich taktisch darauf besinnen, das ID als „alternative“ Erklärung wieder im Unterricht
zu verankern). Statt dessen bemühen sich die Protagonisten in Verlogenheit.

Zunächst hieß es, der Dampf (er wurde als Rauch bezeichnet) schade den Mitmenschen.
Das ließ sich trotz(!) Propaganda nicht halten. E-Zigaretten enthalten nicht zwingend
Nikotin, es gibt keinen Nebenstromdampf, evtl. vorhandenes Nikotin wird in der Lunge
des Dampfers zu 95% resorbiert und der Dampf (flüssig-Aerosol) fällt in der Umgebungslust
schnell aus, im Vergleich zu Rauch (Festkörper-Aerosol), das sich ansammelt.

Dann versuchte man es auch die manipulative Masche. Der Hauptbestandteil des Dampfs
E-Zigaretten, Propylenglykol, ist ein Frostschutzmittel. Klingt natürlich gefährlich.
Sagt aber nichts aus. Alkohol ist auch ein Frostschutzmittel und die heimische Bettdecke
ebenso. Man vergaß irgendwie, dass Propylenglykol der Hauptbestanteil des Disco-Nebels
ist und man vergaß, wo Propylenglykol als Frostschutzmittel eingesetzt wird: in der
Lebensmittelindustrie. Es kommt in Kühlkreisläufen zum Einsatz, die direkten Kontakt
mit Lebensmitteln haben können. Wegen seiner gesundheitlichen Unbedenklichkeit.

Die Propaganda hat nicht sonderlich gefruchtet, davon zeugen die Foren der Qualitätsmedien,
in denen die Leser Sturm liefen gegen die Propaganda. Da besannen sich die Asketen,
Lustfeindlichen und Obrigkeisstaatler auf eine andere Strategie. Liquids (unabhängig davon,
ob sie Nikotin enthalten!) von E-Zigaretten sollten als Medikamente und die Dampfgeräte als
medizinisches Equipment deklariert werden. Damit erschlug man zwei Fliegen mit einer Klappe.

Die Verbreitung der E-Zigarette würde erschwert (die Hersteller sind allesamt kleine Betriebe
und können die Zulassungsbeschränkungen nicht schultern) und gleichzeitig konnte man die Raucher
in der Manier von Zuhältern der Apotheker-Gilde zuführen. Letztere war natürlich hocherfreut.

Natürlich dürfen dabei die Kinder oder Jugendlichen (ist eh alles dasselbe) nicht fehlen.
„Und die Kinder !?!“ scheint in einer verblödeten Gesellschaft das Zauberwort zu sein.
Wenn alle Argumente nicht taugen, ruft man „Kinder!“ (oder auch „Arbeitsplätze!“
bei wirtschaftlich unsinnigen Projekten, oder bei Zensur) und schon scheint
keine Diskussion mehr vonnöten.

Und wer hätte es gedacht? Da wird das alte und längst widerlegte Scheinargument
der Einstiegsdroge aus der Klamottenkiste ausgepackt (erinnert an die Geschichten
mit den Chemiewaffen im Irak und heute in Syrien).

So sehen die vorgeschobenen Argumente der Asketen, Lust- und Körperfeindlichen aus.
Sie schieben die Argumente nur vor, weil sie sich nicht trauen, ihre wahre Botschaft
zu verbreiten (anderes Beispiel: die Propaganda der römisch-katholischen Kirche
derzufolge Kondome nicht wirksam vor einer HIV-Infektion schützen können).

Dann geben die Asketen, Lust- und Körperfeindlichen vor, ihre genießenden Mitmenschen
vor ihrer eigenen Unvernunft schützen zu wollen. Wären da nicht die Verbote und
Einschränkungen, könnte man das als ein selbstloses Unterfangen betrachten.

Aber auch ohne Verbote ist das nicht selbstlos, sondern das gerade Gegenteil.
E-Zigaretten dürften ein Durchbruch in der Rauchentwöhnung sein. Ich kenne
einen ehemaligen Hardcore-Raucher (zwei Schachteln am Tag), der innerhalb von
sechs Stunden(!) nach 25 Jahren mit dem Rauchen aufgehört hat und nur noch dampft.

2 Kommentare zu “Die E-Zigarette : Genussfeindlichkeit und verlogene Argumente

  1. Tja, und diese Idiotologen haben es mit heftiger Lobbyunterstützung geschafft, dass die EU eine „Regulierung“ verabschiedet hat, die nur noch den weitgehend nutzlosen Schrott auf den Markt läßt, mit dem die Tabakindustrie jetzt Schadensbegrenzung betreiben will.

    Die letzte (sehr kleine) Chance hier noch das Ruder in Richtung Vernunft herumzureißen ist eine europäische Bürgerinitiative:
    EFVI http://www.efvi.eu/index.de.html
    Nicht nur „noch eine Online-Petition“. Das ist das ganz große Kaliber. Offiziell bei der EU registriert und wir müssen etliche harte Hürden überwinden: Eine Million (verifizierbare, einmalige) Unterschriften.
    Mehr dazu z.B.:
    https://www.facebook.com/efvideutschland

  2. Auch ich bin ein ehemaliger Hardcore Raucher, 2-3 Schachteln am Tag, und habe von jetzt auf gleich durch das Dampfen aufgehört…… Ich böses Mädchen….und ich hab nicht mal um Erlaubnis gefragt….tztztztz

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