Die Steuer-Diktatur

Durch die Steuererhebung verfügen die Politiker über einen großen Teil unseres Einkommens. Je höher die Steuerlast, desto geringer die Selbstbestimmung des Bürgers. – ”Die[internationale Steuerharmonisierung ist im Grunde nichts anderes als der Versuch, ein Steuerkartell zu errichten, um das Steuermonopol der einzelnen Staaten vor Konkurrenz zu schützen.“

Vor ungefähr einem Jahrhundert versuchte der italienische Finanzwissenschaftler Amilcare Puviani die Frage zu beantworten: Wie kann eine Regierung möglichst viel Geld aus ihren Untertanen pressen, ohne offenen Widerstand zu provozieren? Er machte folgende Vorschläge:

  • Erhebe mehr indirekte als direkte Steuern, um so die Steuer im Preis der Waren zu verstecken.
  • Finanziere einen wesentlichen Teil der Staatsausgaben durch Kredite, um so die Steuern auf künftige Generationen zu verschieben.
  • Fördere die Inflation, denn diese mindert die Staatsschulden.
  • Besteuere Schenkungen und Luxusgüter, denn der Empfang oder die Gabe von etwas Besonderem mindert den Ärger über die Steuer.
  • Führe „zeitlich befristete“ Steuern ein, um eine „Notlage“ zu überwinden, wobei allerdings die Ausnahmesituation immer bestehen bleibt und mit ihr die temporäre Steuer.
  • Nutze soziale Konflikte durch die Besteuerung von unpopulären Gruppen, wie z. B. den Reichen.
  • Drohe mit dem sozialen Zusammenbruch und der Verweigerung von Diensten, auf welche die Regierung ein Monopol hat, falls Steuern verringert werden sollen.
  • Treibe die Steuern in kleinen Raten über das ganze Jahr verteilt ein.
  • Halte die Steuerzahler in Unwissenheit über die tatsächliche Höhe ihrer Belastung.
  • Führe die Haushaltsberatungen im Parlament so, daß kein Normalbürger ihnen folgen kann.
  • Verstecke im Haushaltsplan die einzelnen Ausgabepositionen unter wohlklingenden Allgemeinbegriffen wie „Erziehung“ oder „Verteidigung“, damit Außenstehende nicht die tatsächlichen Bestandteile des Budgets erkennen können.

Alle diese guten Ratschläge sind bereits seit langer Zeit verwirklicht. Man ersieht daraus, daß unsere Politiker wirklich innovativ, phantasievoll und lernfähig sind.

 

„Die Theorie und Praxis der öffentlichen Finanzen ist beinahe vollkommen von dem Bestreben geformt worden, die auferlegte Last so weit wie möglich zu verschleiern und diejenigen, die sie letztlich zu tragen haben, so wenig wie möglich darauf aufmerksam zu machen. Es ist wahrscheinlich, daß die gesamte Komplexität der Steuerstruktur, die wir errichtet haben, weitgehend das Resultat der Bemühungen ist, die Bürger dazu zu überreden, der Regierung mehr zu geben, als wozu sie bei voller Faktenkenntnis bereit wären.“ Friedrich von Hayek

Der politischen Klasse erweckt den Anschein, als ob es keine Alternative zum gegenwärtigen Steuersystem gäbe. Wir wollen deshalb hier der Frage nachgehen: was könnte man anders machen?

Einheitlicher Steuersatz

Heute gilt: je höher das Einkommen, desto höher der Einkommensteuersatz. Die Progression der Steuersätze wird begründet mit dem Grundsatz der „Steuererhebung nach Leistungsfähigkeit“. Dieses Prinzip wird auch von Liberalen anerkannt. Daraus ergibt sich, daß eine Kopfsteuer, nach der jeder Bürger den gleichen Betrag zu zahlen hat, nicht gerechtfertigt wäre, da diese Art der Besteuerung keine Rücksicht auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Steuerpflichtigen nimmt.

Wenn jedoch die Steuerschuld nach einem Prozentsatz berechnet wird, dann ergibt sich je nach Einkommen und damit Leistungsfähigkeit ein durchaus unterschiedlicher Steuerbetrag. Der „Reiche“, der zehnmal so viel verdient wie ein durchschnittlicher Arbeitnehmer, wird bei einem einheitlichen Steuersatz von z. B. 10% auch zehnmal so viel an Steuern bezahlen.

Der liberale Grundsatz, daß alle Bürger vor dem Gesetz gleich sein sollen, gebietet die Gleichbehandlung aller Steuerpflichtigen, d. h. den einheitlichen Steuersatz. Es ist aufschlußreich, wie bereitwillig die Sozialisten das Gleichheitsprinzip aufgeben, wenn es finanziell opportun erscheint.

Es ist ein Mißbrauch der Demokratie, wenn die Mehrheit ihre Macht dazu benutzt, eine Minderheit zu benachteiligen. Zur Rechtfertigung ihrer diskriminierenden Steuerpolitik beruft sich die politische Klasse gerne auf die „soziale Gerechtigkeit“.

 

„Wo, wie im Falle der Progression, das sogenannte Prinzip nichts anderes ist als eine offene Aufforderung zur Diskriminierung und, was noch schlimmer ist, eine Aufforderung an die Mehrheit, gegen eine Minderheit zu diskriminieren, muß das angebliche Gerechtigkeitsprinzip der Vorwand für reine Willkür werden.“ Friedrich von Hayek

Die Steuerprogression hat eine sehr schädliche Wirkung auf die Volkswirtschaft. Die gesetzlich erzwungene Einkommensumverteilung beeinträchtigt die wirtschaftlichen Wachstumskräfte und mindert dadurch das Volkseinkommen.

 

„Insbesondere die Progression diskriminiert gegen Tüchtigkeit, Fleiß, Unternehmergeist. Die Minorität, die diese Eigenschaften besitzt, wird diskriminiert zugunsten der Majorität. Wer viel zum Bruttonationalprodukt beiträgt, wird bestraft. Allerdings lindert die Progression den Neiddruck der ‚Gutverdienenden‘ gegen die ‚Besserverdienenden‘.“ Gerard Radnitzky

Einkommensteuererklärung auf Postkarte

Die gegenwärtigen Steuervorschriften sind sehr komplex, denn sie enthalten viele Ausnahmen und Sondertatbestände, mit denen die Interessen politisch einflußreicher Interessenverbände bedient werden. Das begünstigt jene, die eine starke Lobby haben, auf Kosten derer, die im politischen Kampf unterliegen.

 

„Demokratie, soweit dieser Ausdruck nicht einfach als Synonym für Egalitarismus verwendet wird, wird zunehmend der Name für den Prozeß des Stimmenkaufs, für das Schmieren und Belohnen jener Sonderinteressen, die in naiveren Zeiten als die ‚unlauteren Absichten‘ bezeichnet wurden.“ Friedrich von Hayek

Die volkswirtschaftlichen Kosten des komplizierten Steuersystems sind sehr hoch. Der Ökonom James Payne schätzt in seinem Buch Costly Returns, daß in den USA Arbeitnehmer und Unternehmen mindestens 5,4 Milliarden Stunden pro Jahr für die Erstellung ihrer Steuererklärungen aufwenden müssen. Das sind mehr Stunden als benötigt werden, um alle in den USA produzierten Pkws und Lkws herzustellen. Die Kosten für diesen Zeitaufwand, die zusätzlich zu den Steuern von den Bürgern zu tragen sind, werden auf ca. 200 Milliarden US-Dollar geschätzt. In Deutschland ist die entsprechende Belastung eher noch höher.

Die Steuergesetzgebung sollte keine Sonderregelungen enthalten und damit so einfach sein, daß jeder Bürger seine Steuererklärung ohne fremde Hilfe auf einem Formular von der Größe einer Postkarte in wenigen Minuten erstellen kann.

Senkung der Steuersätze

Senkt man den Steuersatz, so steigen, nach einigen Jahren, die Steuereinnahmen. Dieses scheinbar paradoxe Ergebnis läßt sich an vielen historischen Beispielen belegen, hier 3 aus den USA:

  • Andrew Mellon, der Finanzminister von Warren Harding und Calvin Coolidge, senkte von 1921 bis 1929 die Steuersätze:
    1. für Einkommen unter 4.000 $/Jahr von 4% auf 0,5%;
    2. für Einkommen von 4.000 bis 8.000 $/Jahr von 8% auf 2%;
    3. für Einkommen über 8.000 $/Jahr von 73% auf 24%.

    Die Einnahmen aus der Einkommensteuer stiegen von 719 Millionen Dollar in 1921 auf über eine Milliarde Dollar in 1929.

  • J.F.Kennedy senkte 1963 den höchsten Satz der Einkommensteuer von 90% auf 70%, alle anderen Steuersätze wurden um 30% reduziert. Die Steuereinnahmen stiegen danach insgesamt, so war das zu versteuernde Einkommen der Topverdiener um 40% höher als in den 50er Jahren.
  • Ronald Reagan senkte 1981 den höchsten Steuersatz von 70% auf 28%. Von 1982 bis 1989 stiegen die realen Steuereinnahmen um 24%. In 1980 brachten die Spitzenverdiener 18% der gesamten Einkommensteuer auf, in 1990 lag ihr Anteil bei 26%.

Hohe Steuersätze mindern das verfügbare Einkommen und damit die Höhe der Ersparnisse, wodurch die Investitionen sinken, von denen das Wirtschaftswachstum abhängt. Überdies nehmen hohe Steuern den Leistungsanreiz. Nur wenn sich Leistung lohnt, wird sie auch erbracht. Nur wenige Menschen arbeiten lieber für den Staat als für sich selbst. Aus diesen Gründen ist es nicht verwunderlich, daß eine Senkung der Steuersätze zu einer Erhöhung der Steuereinnahmen führt.

Die Staatsquote

„Beware the greedy hand of government, thrusting itself into every corner and crevice of industry.“ Thomas Paine

Durch die Steuererhebung verfügen die Politiker über einen großen Teil unseres Einkommens. Je höher die Steuerlast, desto geringer die Selbstbestimmung des Bürgers. Die Staatsquote gibt an, zu welchem Teil wir dem Staat gehören, in welchem Ausmaß dieser über die Ergebnisse unserer Arbeit verfügen kann.

Bei der Berechnung der Steuerlastquote sind nicht nur die Steuern im herkömmlichen Sinn zu erfassen, sondern auch die Sozialbeiträge, die Steuercharakter haben. Es ist irreführend, die Zwangs-Sozialkassen als „Versicherung“ zu bezeichnen. Die „Gesetzliche Krankenversicherung“, die „Rentenversicheung“ und die „Arbeitslosenversicherung“ sind alles andere als Versicherungen. Die Beiträge beruhen nicht auf einem freiwillig geschlossenen Versicherungsvertrag, sondern werden wie Steuern von den Politikern festgelegt, wobei versicherungsmathematische Gesichtspunkte keine Rolle spielen. Auch über die Verwendung der eingetriebenen Mittel entscheiden die Politiker allein. Für Steuern gilt die Regel, daß sie niemals zweckgebunden erhoben werden, d.h., daß der Bürger aus seiner Steuerzahlung keinen Leistungsanspruch an den Staat begründen kann. Das trifft auch auf die Sozialbeiträge zu. Diese sind zu zahlen, ohne daß der Staat eine vertraglich garantierte Gegenleistung zusagt.

Steuer- und Abgabenquote

Sozialistische Politiker aller Parteien operieren gerne mit der Behauptung, daß die Steuerlast bei uns niedriger sei als in den meisten anderen entwickelten Staaten. Als Beleg dafür verweist man auf die von der OECD für Deutschland errechnete Steuerquote von 21,7% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 2001. Das wäre der niedrigste Wert in der EU. Wir wollen diese Quote, die so gar nicht der subjektiven Erfahrung der Steuerzahler entspricht, auf ihre Aussagefähigkeit untersuchen, und uns dabei fragen, ob bei der Erstellung derartiger Kennziffern manipulative Absichten erkennbar sind.

  • Durch einen Buchungstrick verschleiert die deutsche Regierung einen Teil ihrer Steuereinnahmen. Im Gegensatz zu anderen EU-Staaten wird bei uns das Kindergeld als Steuermindereinnahme verbucht. Allein durch diese Maßnahme wurde das Steueraufkommen in 2001 um 31,2 Milliarden Euro zu niedrig ausgewiesen. Eine gleichartige Fehlbuchung erfolgte mit der Eigenheimzulage, die in 2001 5,5 Milliarden Euro betrug. Insgesamt werden die Steuerzahlungen durch diese kreative Buchführung in 2001 um 42 Milliarden Euro geringer angegeben, als sie tatsächlich waren.
  • Zu den Steuern sind auch noch die zwangsweisen Sozialversicherungsbeiträge zu rechnen, wenn man die wahre Abgabenbelastung ausdrücken will. Die dafür zuständige Kennziffer ist die Abgabenquoe, die in Deutschland in 2001 bereits 42,1% des BIPs betrug. Wichtige Konkurrenten der BRD, wie Spanien, Großbritannien, Niederlande, USA und Japan, liegen deutlich unter diesem Wert.
  • Es ist grob irreführend, als Bezugsgröße für die Steuer- und Abgabenlast das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu wählen, denn dieses enthält viele Bestandteile, wie z. B. Abschreibungen auf abgenutzte Anlagen, die nicht zur Finanzierung des Steueraufkommens herangezogen werden können. Die Steuern und obligatorischen Sozialversicherungsbeiträge sind aus dem gesamtwirtschaftlich erzieltem Einkommen, dem Volkseinkommen (VE), zu bezahlen. Nun ist das BIP naturgemäß erheblich größer als das VE. In 2001 belief sich das BIP in Deutschland auf 2.071 Milliarden Euro, das VE hingegen nur auf 1.531 Milliarden Euro. Man erhält also ein viel niedrigere Quote, wenn man sie als Prozentsatz des BIPs berechnet, das um ein Drittel höher ist als das VE.

Die wahre Belastung ergibt sich, wenn man die tatsächlich gezahlten Steuern und Sozialabgaben als Prozentsatz des Volkseinkommens ausweist: diese Einkommensbelastungs- oder Staatsquote betrug 55% in 2001. Andere Kennziffern ergeben ein ähnliches Bild. So hat z. B. ein kinderloser Lediger mit Durchschnittsverdienst eine persönliche Abgabenquote von 52%. Damit ist Deutschland in der Schlechtestenliste Vizeweltmeister. Nur Belgien hat eine noch ungünstigere persönliche Abgabenquote, in Japan hingegen beträgt dieser Wert 24%, in den USA 33%.

Auch bei den absoluten Zahlen ergibt sich ein eindeutiger Verlauf. Die tatsächlichen Steuereinnahmen stiegen von 413,1 Milliarden Euro in 1994 auf 488,3 Milliarden Euro in 2001, nachdem sie in 2000 deutlich die 500 Milliarden Grenze überschritten hatten. Die Politiker haben die Steuerschraube so angezogen, daß wir uns bereits weitgehend dem sozialistischen Ideal des Taschengeldstaates angenähert haben.

Reformvorschläge

„Government ought to be as much open to improvement as anything which appertains to man, instead of which it has been monopolized from age to age, by the most ignorant and vicious of the human race. Need we any other proof of their wretched management, than the excess of debts and taxes with which every nation groans…?“ Thomas Paine

Eine umfassende Steuerreform wäre erst durchsetzbar, wenn die Bevölkerung viel besser, als es heute der Fall ist, über wirtschaftspolitische Zusammenhänge informiert wäre. Folgende grundlegenden Fragen stellen sich in diesem Zusammenhang:

  • Stimmt die Prämisse jeder Besteuerungspolitik, daß die Politiker grundsätzlich das Geld rationaler und effizienter ausgeben als die Bürger?
  • Wie hoch soll die Staatsquote sein? Ab welcher Quote verlieren die Bürger ihren Leistungsanreiz? Wem gehört der Bürger, wenn er, wie bei uns, mehr als die Hälfte seines Einkommens den Politikern abliefern muß?
  • Was soll besteuert werden? Steuern auf Einkommen, Gewinn und Vermögen haben erhebliche volkswirtschaftliche Nachteile. Wünschenswert wäre eine überwiegende Finanzierung des Staates aus Verbrauchssteuern.

Bis zu einer großen Steuerreform wird wohl noch viel Zeit vergehen. Die Probleme sind aber akut. Als erste Maßnahmen zum Schutz gegen die Willkür der Politiker schlagen die Liberalen vor:

  • Steuererhöhungen nur mit mindestens zwei Drittel der Stimmen im jeweiligen Parlament. Einige Bundesstaaten der USA, wie z. B. Arizona, Kalifornien und Nevada, haben derartige Bestimmungen.
  • Neue Steuern, wie z. B. die Ökosteuer, dürfen nur eingeführt werden, wenn sich die Mehrheit der Bürger in einer Volksabstimmung dafür entscheidet. Im US-Bundesstaat Washington können Steuern und Gebühren nur durch einen Volksentscheid erhöht werden.
  • Alle ausgabenwirksamen Gesetze müssen zeitlich befristet sein. Nach Ablauf dieser Frist werden sie automatisch ungültig, es sei denn, daß sie von einer absoluten Parlamentsmehrheit explizit erneuert werden.
  • Die Summe aller Steuern, die ein Bürger zu tragen hat, darf nicht höher als 20% seines Einkommens sein.
  • Die Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden müssen ausgeglichen sein. Das bedeutet, daß die Ausgaben die Einnahmen nicht übersteigen dürfen. Kreditaufnahme ist dem Staat untersagt.
  • Auf betrieblicher Ebene soll das „Brutto = Netto“ Prinzip gelten. Die Arbeitgeber zahlen alle Lohnbestandteile, die sie im Auftrag des Staates einbehalten und abführen müssen, an ihre Arbeitnehmer aus. Dazu zählen die Lohnsteuer, die Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung und die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung. Die Lohnempfänger könnten dann direkt sehen, wie hoch ihre Steuer- und Abgabenbelastung ist. Der Staat müßte bei den Steuerpflichtigen selbst seine Forderungen eintreiben. Es gäbe keine Möglichkeit mehr, die wahre Steuerlast zu verschleiern.

Steuerwüsten und Steueroasen

„Die [internationale] Steuerharmonisierung ist im Grunde nichts anderes als der Versuch, ein Steuerkartell zu errichten, um das Steuermonopol der einzelnen Staaten vor Konkurrenz zu schützen. Um auf Dauer erfolgreich zu sein, müßte sich dieses Kartell weltweit durchsetzen, was aber eher zweifelhaft erscheint…Politiker und Beamte in den OECD-Staaten verbieten und verfolgen private Monopole und Kartelle, aber wenn es um die Verteidigung des eigenen Monopols und des eigenen Kartells geht, scheint jedes Mittel recht.” Fürst Hans Adam von Liechtenstein

 

 

http://der-klare-blick.com/?p=36038

Beim Untergang zusehen

Manch einer mag ja gehofft haben, das Franz Müntefering schon tot sei. Aber dem ist leider nicht so. Fröhlich kräht er aus dem unverdienten Ruhestand, dass die Erhöhung des Rentenalters auf 67, die ja eigentlich nichts anderes als eine Rentensenkung ist, genau richtig gewesen sei. Allerdings relativiert er das Ganze jedoch ein wenig, indem er davon spricht, dass die Leute auch Arbeit finden müssen, wenn sie denn arbeiten müssen. Diese neue Erkenntnis verdanken wir wohl seiner Angst vor dem Tode mit der wir uns seinen Wünschen gemäß mehr beschäftigen sollen.

Seltsam. Wenn sie älter werden und schon langsam anfangen nach Schüppe zu riechen, dann kommt die Angst vor einem möglichen rächenden Gott, der sie für all das was in ihrem Leben den anderen Menschen angetan haben, bestrafen könnte. Aber der gute Franz muss keine Angst haben. Es gibt keinen Gott, es wird ihn niemand bestrafen, aber seine Angst tut den Menschen denen er das Leben und die Sozialdemokratie zerstört hat, richtig gut. Er soll sich ruhig fürchten und quälen. So bekommt er wenigstens eine kleine Strafe.

Noch nicht ganz so weit mit seinem Denken ist leider der BDI- und IBM-Deutschland-Chef Hans-Olaf Henkel der heute als Vertreter der INSM für die unmenschlichste Form des Neolberalismus und des Raubtierkapitalismus steht. Er regt sich darüber auf, dass der DIW eine Zwangsanleihe für die Reichen vorgeschlagen hat und macht dabei gleich dankenswerterweise klar, wie es um die Freiheit von Forschung und Wissenschaft in diesem Land bestellt ist:

Das DIW wird wieder ein wissenschaftliches Institut zur Unterstützung marxistischer Umverteilungsfantasien, zum Stichwortgeber für sozialistische Ideologen. .. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Wirtschaftsforschungsinstitut wegen erwiesener Inkompetenz die Leibniz-Gesellschaft verlassen muss.

Henkel war ja mal Präsident der Leibniz-Gemeinschaft und er droht dem DIW jetzt ganz offen damit, das wegen eines Vorschlages der ausnahmsweise mal die Reichen in diesem Land belasten würde, das DIW von den Forschungsgeldern abgeschnitten werden soll. Das bedeutet im Klartext. Jede Forschung deren Ergebnis nicht den Wünschen des Großkapitals und den INSM Hintermännern entspricht darf nicht stattfinden. Dann braucht Deutschland aber gar keine Forschung mehr und eine Auflösung der Forschungsgesellschaften und ein sofortiges Ende aller Mittel für diese Zensurbehörden ist die einzig logische Schlußfolgerung. Henkel hat ganz klar offengelegt, dass die Leibnitz Gesellschaft nur existiert um Forschung in die gewünschte Richtung zu betreiben, also völlig nutzlos ist.

Herrn Henkel und seine finsteren Auftraggeber vom Großkapital interessiert natürlich nicht, dass die OECD die wachsende Ungleichheit bei deutschen Einkommen kritisiert und der von ihm so gelobte Herr Zimmermann bereits sozialen Unruhen in der EU warnt. Eine Warnung die im Gegensatz zu dem was sonst aus der Zimmermann Ecke kommt sehr berechtigt ist. Der Zeitpunkt an dem Wut in Hass und in offenen Aufruhr umschlägt ist auch in Deutschland nicht mehr weit und die Frage ist dann wie schnell die Kannegiesser, Henkel, Müntefering und Co. dann laufen können. Übrigens ein Szenario das niemandem etwas nützen wird.

Aber bis dahin geht es fröhlich weiter. Zwar sind die Milliarden die Anleger zum Zwecke der Steuerersparnis in Schiffsanleihen gesteckt haben wohl endgültig verloren da viele Schiffe nicht einmal mehr das Geld einbringen, dass ihr Betrieb kostet, aber dafür gibt es ein neues Spiel. Man kann jetzt Flugzeugpfandbrief sicher in Flugzeuge investieren. Bitte nicht lachen. Dahinter steht die hochseriöse Nord/LB und vermutlich wird Herr Mehdorn von Air Berlin die Wartungsintervalle festlegen. Sicherer geht es dann wohl kaum.

Besser könnte man sein Geld nur anlegen wenn man es in Münzen umtauscht und auf den Westberliner Fernsehturm steigt und die Münzen fallen lässt. Dann kann man sie wenigstens noch schön klimpern hören. Auch die Banken und die Bankster dar man nicht vergessen. The Intelligence beschreibt in einem Artikel “Banking: Das schmutzigste Geschäft aller Zeiten” sehr schön was von diesen Typen und ihren Geschäften zu halten ist. Nämlich nichts.

Die FTD macht sich Sorgen um die armen Beteiligungsgesellschaften deren Geschäft wegen der Eurokrise doch gar so schlecht läuft. Das ist übrigens gut für die Arbeitnehmer. Denn wenn die Geschäfte der Beteiligungsgesellschaften gut laufen, dann werden Leute entlassen und Löhne gekürzt, die Firmen zerschlagen um den ganzen Kram schnell mit viel Gewinn weiterverhökern zu können. Am Ende sind die Arbeitsplätze weg, aber die Freunde von Friede Springe rund der FTD haben ihren Gewinn gemacht.

Man sieht das jetzt gerade wieder an Karstadt bei denen die Sondertarife zum 1.September dieses Jahres auslaufen was für die Mitarbeiter rund 8 Prozent mehr Lohn bedeutet, auf den sie bisher aus Angst vor Arbeitsplatzverlust verzichtet hatten. Weil Karstadt aber noch genauso schlecht aufgestellt ist wie vor dieser Phase, werden jetzt von den 25.000 Mitarbeitern zunächst 2.000 Mitarbeiter entlassen. Das sind 8 Prozent. Oh Wunder. Die Karstadt Mitarbeiter die nun endlich ihren tariflichen Lohn bekommen, bezahlen den über Mehrarbeit die sie anstelle der entlassenen Kollegen leisten müssen und Karstadt oder besser dessen Eigentümer hat ein Nullsummenspiel. Ein Schuft wer Arges dabei denkt.

Das Großkapital hat es wirklich schwer. Während alle normalen Anleger bei einem Bankencrash ihr Geld verlieren wurden diese Herrschaften natürlich besser gestellt und bekamen vorrangige Anleihen die praktisch ohne jedes Risiko waren. Das will die EZB nun ändern und möchte z.B. in Spanien das Großkapital an den Verlusten beteiligen. Ein wütender Aufschrei ist die Folge.

Aber heiß Gläubiger nicht eigentlich das jemand daran glaubt das er sein Geld wieder bekommt und wenn nicht eben daran glauben muss. Wie kann es sein, dass es für das Großkapital keinerlei Risiko geben soll in einer Welt die voller Risiken steckt. Niemand weiß heute ob er morgen noch Arbeit und Wohnung hat. Nur die Superreichen brauchen sich keine Sorgen zu machen. Das ist die Welt wie sie Herr Henkel und sein Kumpan Kannegiesser und das ganze neoliberale Pack wollen. Es ist aber keine Welt in der Menschen leben könnten.

Wie eine Umfrage ergeben hat, schwindet der Glaube an den Kapitalismus weltweit und niemand weiß ab wann der schwindende Glaube in reine Wut und schließlich in Hass umschlägt. Überall hört man immer vom Vertrauen dass die Märkte brauchen, aber niemand redet darüber dass die Menschen vertrauen müssen. Die Märkte sind nichts anderes als Casinos in denen die Übersättigten ihre Gaumen mit Pfauenfedern kitzeln um sich übergeben zu können. damit das große Fressen weitergehen kann.

Es ist wie beim Untergang Roms. Die Dekadenz zeigt sich überall. Da passt es doch sehr schön, dass Herr Rösler von der FDP die Regeln für Waffenexporte lockern will die einmal von einem friedlichen Deutschland bewusst repressiv angelegt wurden und schon längst viel zu weit aufgeweicht sind. Der Export von Tod ist eben auch Export und bringt gute Gewinne, auch wenn die Menschen in Käuferländern verhungern. Panzer nach Griechenland und Saudi Arabien. Aber gleichzeitig verlangen das Griechenland spart und den arabischen Frühling loben, während die Saudis mit den Panzern in Bahrein die herrschende Diktatur an der Macht halten. Verlogen wie es eben nur die FDP sein kann.

Aber auch da ist der Tod nahe. Die verkommene FDP hat im ersten Halbjahr 2012 4,7 Prozent ihrer Mitglieder verloren, obowohl in diese Zeit die Wahlerfolge in Schleswig-Holstein und NRW fielen, die einige Neueintritte brachten. Der Prozess beschleunigt sich übrigens und so fällt einem doch sofort der alte Mauerwitz mit Erich Honnecker ein

Honecker kommt von einem Amtsbesuch aus Bonn spätabends zurück nach Ostberlin. Die ganze Stadt ist ruin erleuchtet, doch auf den Straßen ist kein Mensch zu sehen. Sämtliche Ministerien sind erleuchtet, aber wie ausgestorben. Er lässt sich von seinem Chauffeur durch die Stadt fahren – keine Menschenseele. Schließlich kommt er an die Berliner Mauer, lässt sich ein Stück entlangfahren und findet endlich ein riesiges Loch darin. Daneben ein handgeschriebener Zettel: “Erich, du bist der Letzte, wenn Du rausgehst, mach’ das Licht aus.”

So ist der Tag schon absehbar an dem Philipp einen solchen Zettel in der Parteizentrale der FDP findet. Das ist dann übrigens ein guter Tag für die Menschen in Deutschland.

 

 

 

http://duckhome.de/tb/archives/10221-Beim-Untergang-Roms-zusehen.html

FDP kämpft für richtige Reichensteuer

Steuern, Abgaben, Gebühren. Das ist das einzige, was Politiker können: Die Untertanen auspressen. Nun ist ein lächerlicher Kampf um die richtige Reichensteuer entbrannt, ausgerechnet zwischen FDP und SPD.

 

Wenige Tage vor der Wahl in Schleswig-Holstein hat der FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki seine Forderung nach einer höheren Reichensteuer und nach einer Erhöhung der Pendlerpauschale bekräftigt. Im Interview mit Handelsblatt Online betonte Kubicki zugleich, dass sein Steuer-Vorhaben nicht als Öffnung hin zu den Sozialdemokraten zu verstehen ist.
Erstens wolle die SPD den Spitzensteuersatz bei Alleinstehenden schon ab 100.000 Euro anwenden, er dagegen wolle ihn erst ab einem zu versteuernden Einkommen ab 250.000 Euro, sagte Kubicki. „Das Entscheidende aber ist, dass die SPD die Einnahmen für neue Ausgaben verwenden will.“ Er dagegen wolle sie für den Abbau der kalten Progression verwenden.
„Das ist mein Vorschlag für die notwendige Entlastung für kleine und mittlere Einkommen. Darüber können wir jetzt diskutieren“, betonte der Kieler FDP-Fraktionschef.
Den Widerstand innerhalb seiner Partei gegen eine höhere Reichensteuer kann Kubicki nicht nachvollziehen, weil, wie er betonte, eine Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen nötig sei. „Es kann nicht sein, dass die Menschen trotz hoher Lohnabschlüsse aufgrund der kalten Progression am Ende real weniger in der Tasche haben“, sagte Kubicki.
Wozu Steuern?

Thomas Hobbes (1588-1679) setzte 1651 in seinem Werk Leviathan oder Wesen, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Gemeinwesens den Staat mit dem alttestamentarischen Meeresungeheuer Leviathan gleich, dessen viele gefräßige Mäuler die Bürger kaum stopfen können. Der moderne Wohlfahrtsstaat ist in seiner Steuerpolitik noch gieriger, als es die Monarchen zur Zeit von Hobbes waren.

 

Die Politiker in einer Demokratie benötigen Steuereinnahmen, um damit Stimmen für ihre Wiederwahl zu kaufen, z. B. durch Subventionen für die jeweils mächtigsten Interessengruppen oder durch sozial legitimierte Geschenke an die sie tragenden Wählergruppen. Für diese edlen Zwecke ist aus Sicht der politischen Klasse niemals genug Geld da. Die Steuerlast wird deshalb so hoch gesetzt, wie es die Machtverhältnisse gerade zulassen.

 

Der italienische Finanzwissenschaftler Amilcare Puviani, einer der ersten Vertreter der Public-Choice-Theorie, versuchte die Frage zu beantworten: Wie kann eine Regierung möglichst viel Geld aus ihren Untertanen pressen, ohne offenen Widerstand zu provozieren? Er machte folgende Vorschläge:

  1. Finanziere einen wesentlichen Teil der Staatsausgaben durch Kredite, um so die Steuern auf künftige Generationen zu verschieben.
  2. Fördere die Inflation, denn diese mindert die Staatsschulden.
  3. Besteuere Schenkungen und Luxusgüter, denn der Empfang oder die Gabe von etwas Besonderem mindert den Widerstand gegen die Steuer.
  4. Führe „zeitlich befristete“ Steuern ein, um eine „Notlage“ zu überwinden, wobei allerdings die Ausnahmesituation immer bestehen bleibt und mit ihr die angeblich temporäre Steuer.
  5. Nutze soziale Konflikte zur Besteuerung von unpopulären Gruppen, wie z. B. den Reichen.
  6. Drohe mit der Verweigerung von Dienstleistungen, auf welche die Regierung ein Monopol hat, falls Steuern verringert werden sollten.
  7. Treibe die Steuern in kleinen Raten über das ganze Jahr verteilt ein.
  8. Halte die Steuerzahler in Unwissenheit über die tatsächliche Höhe ihrer Belastung.
  9. Führe die Haushaltsberatungen im Parlament so, daß kein Normalbürger ihnen folgen kann.
  10. Verstecke im Haushaltsplan die einzelnen Ausgabepositionen unter wohlklingenden Allgemeinbegriffen wie „Erziehung“ oder „Verteidigung“, damit Außenstehende nicht die tatsächlichen Bestandteile des Budgets erkennen können.

 

Alle diese guten Ratschläge sind bereits seit langer Zeit verwirklicht. Man ersieht daraus, daß die Politiker wirklich innovativ, phantasievoll und lernfähig sein können, wenn es um ihre persönlichen Interessen geht.

„Die Theorie und Praxis der öffentlichen Finanzen ist beinahe vollkommen von dem Bestreben geformt worden, die auferlegte Last so weit wie möglich zu verschleiern und diejenigen, die sie letztlich zu tragen haben, so wenig wie möglich darauf aufmerksam zu machen. Es ist wahrscheinlich, daß die gesamte Komplexität der Steuerstruktur, die wir errichtet haben, weitgehend das Resultat der Bemühungen ist, die Bürger dazu zu überreden, der Regierung mehr zu geben, als wozu sie bei voller Faktenkenntnis bereit wären.“ Friedrich von Hayek

http://www.mmnews.de/index.php/politik/9970-fdp-kaempft-fuer-richtige-reichensteuer